Was ich heute gemacht habe, sollte man wirklich nur dann tun, wenn man gut trainiert ist! Also, wer nicht die entsprechende Kondition hat, dem sage ich: Bitte nicht nachmachen!
Der Tag begann um 8:00 Uhr mit dem Marsch raus aus Killarney in Richtung Black Valley. Ich gehe durch den Killarney National Park, entlang von wunderschönen Wasserstellen und komme nach etwa einer Stunde zu einem Park in dessen Mitte ein Gutshaus steht, das mir zeigt, dass ich eindeutig in Irland bin. Der Stil entspricht genau dem, was man sich vorstellt oder von Bildern kennt, wenn man Irland denkt.
Der Tag begann um 8:00 Uhr mit dem Marsch raus aus Killarney in Richtung Black Valley. Ich gehe durch den Killarney National Park, entlang von wunderschönen Wasserstellen und komme nach etwa einer Stunde zu einem Park in dessen Mitte ein Gutshaus steht, das mir zeigt, dass ich eindeutig in Irland bin. Der Stil entspricht genau dem, was man sich vorstellt oder von Bildern kennt, wenn man Irland denkt.
Ich folge dem Weg weiter auf der rechten Seite des Hauses vorbei und versuche, mich durch die beiden Grünen Berge hindurchzuschlängeln, die sich vor mir wie zwei Riesen aus einem Märchen aufbäumen. Der Weg führt weiter bis zum Torc Wasserfall, der eine Touristenattraktion in der Gegend ist. Ich mache hier einen Halt und sehe mir den Wasserfall an – ein schönes Naturerlebnis!
Wenn man den Wasserfall verlässt, muss man die Straße N71 nach links ein Stück weit folgen (gefühlt etwa 6 – 7 Kilometer) – Achtung: geht man aus Sicht des Wasserfalls nach rechts die Straße lang, kommt man wieder zurück nach Killarney!
Der Kerry-Way ist an dieser Stelle (und noch an weiteren) schlecht ausgeschildert, so dass ich den Pfad, der von der N71 wegführt eher zufällig entdecke – zum Zeitpunkt, als ich dem Weg begann zu folgen, war ich mir nicht sicher, ob es der richtige Weg ist, aber kurze Zeit später fand ich wieder einen Wegweiser, der den Weg nach Black Valley (bzw. ins Black Valley!) anzeigte.
Ich folge dem Weg weiter – immer entlang weiterer Wasserstellen und Seen bis ich an ein kleines Cottage komme. Von dort folge ich dem Weg weiter Richtung Black Valley.
Wenn man nach (oder ins) Black Valley kommt, dann merkt man nicht, dass man angekommen ist! Black Valley ist kein richtiger Ort, sondern eher eine Region, in der ab und zu mal ein Haus steht – und überall Schafe rumlaufen. Eines der paar Häuser ist zwar als Hostel gekennzeichnet, aber es macht auf mich nicht den Eindruck, als hätte es geöffnet. Es ist auch weit und breit niemand in Sicht, den man fragen könnte (wir merken uns: Black Valley war mein Ankunftsort für diesen Tag – eigentlich!)
Ich beschließe, nicht hier zu bleiben, sondern noch etwas weiter zu gehen (vielleicht kommt ja doch irgendwo noch eine größere Ortschaft?). Der Tag ist herrlich und mir geht es körperlich noch recht gut, also was solls?
Ich folge den Wegweisern, die im Valley ausreichend vorhanden sind, bis ich irgendwann am Ende des Valleys angekommen bin, was mir durch einen Berg angekündigt wird, über den ich unweigerlich rüber muss.
Einen Berg, den man auf der einen Seite hochsteigt, muss man auf der anderen Seite auch wieder herunter, was aufgrund der ganzen Felsen, die sich schon über das gesamte Valley auf den Bergen verteilten, mehr als nur ein Abenteuer ist. Wenn man bei diesem Abstieg einmal nicht aufpasst, dann kann man sehr schnell ein riesiges Problem bekommen (der Abstieg ist nichts für jedermann.)
Ein paar Kilometer nach dem Abstieg komme ich wieder an eine kleine Ansiedlung von Häusern, die aber auch nicht viel größer als die im Black Valley ist. Ich frage mich zu diesem Zeitpunkt (ich bin schon recht müde auf den Füßen und möchte eigentlich nur noch irgendwo ankommen), was ich hier eigentlich tue. Ich hab zwar ein Jahr zuvor den spanischen Jakobsweg gemacht, aber im Nachhinein betrachtet, kam er mir nicht so anstrengend vor, wie diese erste Etappe (mittlerweile schon die zweite Etappe am ersten Tag!) auf dem Kerry-Way.
Als ich bei dieser Ansiedlung von Häusern ankomme, komme ich an eine kleine Snack-Bar, an der ich mich erkundige, wo ich genau bin (das Ziel dieser zweiten Etappe (am ersten Tag…) wäre die Ortschaft Glencar gewesen). Der Besitzer der Bar erzählt mir dann etwas bei dem ich fast den Glauben an mein Unternehmen verloren habe. Glencar ist keine Ortschaft, sondern eine Gebiet oder eine Region, in der nur hier und da mal ein Haus steht (Aha: genau wie Black Valley…). Es hat ungefähr die Größe von Frankfurt (ja… Da ist die Freude groß). Ich frage nach dem nächsten größeren Ort (ein richtiges Dorf oder eine Stadt vielleicht….) und bekomme als Antwort: Glenbeigh…. 23 Kilometer von hier.
Ich hätte in dieser Snack-Bar bleiben können, denn sie war auch ein Bed & Breakfast, aber ihr könnt mich ruhig versnobbt nennen oder eigenartig oder was auch immer…. Ich wollte dort nicht bleiben. Ich kann nicht an einem Ort übernachten, wo rein gar nichts vorhanden ist (ich könnte schon, wenn ich mich anders vorbereitet hätte – mit Zelt und campingkocher – doch das bin ich nicht, da ich die spärlichen Informationen im Internet scheinbar auch noch falsch gelesen habe).
Ich gucke auf meinen Plan. Glenbeigh, 23 Kilometer. Wenigstens diese Information stimmt überein. In diesem Moment dachte ich mir: “Chris, jetzt hast du Schwimmstunde.” Die Uhr zeigte mittlerweile 15:30 Uhr an und ich hatte noch einiges vor.
Um es kurz zu machen: ich lief und lief und lief und lief und lief….. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, aber ich war gegen 21:30 Uhr in Glenbeigh. Ab ins Towers Hotel, unter die Dusche, Beine hoch und ein Guinness. Feierabend. Meine Beine spürte ich den Rest des Abends nicht mehr.
Ich fasse kurz zusammen, was ich an diesem Tag gemacht habe: ich wollte nach Black Valley eine Strecke von etwa 20 bis 25 Kilometern laufen. Tatsächlich bin ich an diesem Tag aber 3 Etappen mit einer Länge von etwa 58 Kilometern gelaufen. Es war Montag und ich war in Glenbeigh, wo ich eigentlich frühestens am Mittwoch oder Donnerstag (laut Plan) sein sollte, was bedeutet, dass die gute Seite der Medaille anzeigt, dass ich zwei Tage gewonnen habe, an denen ich Irland noch an anderer Stelle erkunden kann (Cliffs of Moher vielleicht??).
Damit mich niemand falsch versteht: ich beschwere mich in kleinster Weise über diesen Tag. Er war einfach klasse und was ich alles gesehen habe, war einfach nur atemberaubend. Irland hält einfach zu 100% das, was es im Vorfeld verspricht! Und ich möchte diesen Tag, so wie er war, nicht missen. Aber ob ich Morgen meine Beine noch spüren kann, geschweige denn weiterlaufen? Das wird sich zeigen…. Aber vielleicht brauche ich einen Alternativ-Plan.